Fachforum „Wirksamkeit von Gemeinwesenarbeit und Quartiermanagement“

Fachforum „Wirksamkeit von Gemeinwesenarbeit und Quartiermanagement“

Berlin/Sondershausen. Die Bundesarbeitsgemeinschaft Soziale Stadtentwicklung und Gemeinwesenarbeit (BAG) veranstaltete am 20. und 21. November in Berlin ein Fachforum, um aktuelle Entwicklungen und Herausforderungen in der Gemeinwesenarbeit und im Quartiermanagement zu reflektieren sowie gemeinsame Strategien für eine nachhaltige Stadt(teil)entwicklung zu erarbeiten. Die ThINKA-Koordinierungsstelle war auch mit dabei und brachte sich in die Diskussionen ein. Zum Thema „Wirksamkeit von Gemeinwesenarbeit und Quartiermanagement“ erfolgten an zwei Tagen interessante Impulse, Vorträge und Diskussionen.
Am ersten Tag der Veranstaltung gaben Markus Kissling (LAG Soziale Brennpunkte Niedersachsen e.V.) und Christoph Kummer (LAG Soziale Brennpunkte Hessen e.V.) zum Thema Wirksamkeit und Wirkung von Gemeinwesenarbeit einen praxisnaher Input. Aus den Fragestellungen „Wie stellen wir das dar, was wir machen? Wie können wir das messen?“ ist die Idee entstanden, Qualitätsmerkmale für die Gemeinwesenarbeit zu formulieren. Ihr allgemeines Fazit: Gute GWA ist unsichtbar, d. h sie findet im Hintergrund statt und bietet eine Plattform für Akteure. Im Anschluss daran wurden in Kleingruppen drei zentrale Fragestellungen diskutiert: Was ist Wirkung/Wirksamkeit? Wie nehme ich Wirkung/Wirksamkeit wahr? Wie kann Wirkung/Wirksamkeit sichtbar gemacht werden? Hierzu gab es verschiedene Meinungen und Aussagen. Prof. Dr. Maria Riese von der Hochschule für angewandte Pädagogik in Berlin gab einen wissenschaftlichen Input über die Gemeinwesenarbeit und stellte dabei die Programmatik und die Grundlagen der GWA vor. Anhand von vier verschiedenen Praxisbeispielen berichtete sie über Studien/Evaluationen zur Wirksamkeit der GWA. Im Anschluss daran erfolgte ein Vortrag aus der Praxis zur Wirksamkeit des Programms Soziale Stadt zur Messbarkeit von sozialen Veränderungen am Beispiel Berlin. Die Referentin stellte den Anwesenden dar, wie Quartiermanagement in einzelnen Berliner Bezirken umgesetzt wird und was dessen Aufgabe ist. Ihr Fazit: Quartiermanagement ist NICHT soziale Arbeit und Betreuung, sondern (im Sinne der Städtebauförderung) Koordinierung, Aktivierung, Beteiligung, Vernetzung, Projektentwicklung, Projektsteuerung, Vergabe von Fördermitteln und Kontakt zu Bewohner*innen und Verwaltung. Ein weiteres Praxisbeispiel zur Wirkungsorientierung in der Sozialen Arbeit stellte Dr. Gabriele Schlimper vom deutschen Paritätischen Wohlfahrtsverband LV Berlin vor. Sie berichtete über die Zusammenarbeit mit der PHINEO gAG und deren gemeinsamen Umsetzung und Weiterentwicklung eines Wirkungsmodells. Anhand von anschaulichen Beispielen erörterte sie wie man beim Paritätischen LV Berlin weg von der Leistungsbeschreibung hin zu den Fragen „Was wollen wir wirklich? Wie können wir das, was wir wollen, auch wirklich erreichen?“ in der Sozialen Arbeit besser umsetzen kann.
Zum Start des zweiten Tages erfolgte ein Rückblick auf die Ergebnisse des Vortages. Dies wurde gemeinsam in Kleingruppen diskutiert. Im Anschluss daran fanden zwei Vorträge zu verschiedenen Ansätzen und Instrumenten zur Wirkungserfassung in der Gemeinwesenarbeit und im Quartiermanagement statt. Die PHINEO gemeinnützige AG stellte das von ihr entwickelte Online-Tool „Wirkung lernen“ vor. Dies wurde kritisch hinterfragt, ob es wirklich ein geeignetes, praxisnahes „Werkzeug“ für die Wirkungsmessung im Quartiermanagement und in der Gemeinwesenarbeit sein kann. Nähere Informationen findet man unter www.wirkung-lernen.de . Das Büro für berufliche Bildungsplanung (bbb) informierte über das Forschungsprojekt WINQuartier. Dies ist ein online-gestütztes Angebot für Mitarbeiter*innen im Quartiermanagement und soll als ein Instrument der wirkungsorientierten Selbstevaluation dienen. Das Onlineportal dient der Unterstützung und versteht sich als lernendes System, welches fortlaufend ergänzt und weiterentwickelt wird. Zurzeit wird das Projekt an fünf Pilotstandorten in Nordrhein-Westfalen getestet. Nähere Informationen findet man dazu unter www.winquartier.de . Auch hier gab es Nachfragen und kritische Anmerkungen aus der Runde. Zum Abschluss der Veranstaltung wurden noch einmal in Kleingruppen die verschiedenen Ansätze und Modelle zur Wirksamkeit von Gemeinwesenarbeit und Quartiermanagement mit Beispielen aus der Praxis diskutiert und die Ergebnisse anschließend präsentiert.

Autorin: Jacqueline Lange