Wann gehst du in den Ruhestand?
Am 1. Januar 2016. Und mein letzter Arbeitstag ist der 17.12.15, danach nehme ich meine restlichen Urlaubstage und dann gehe ich offiziell in „Rente“.
Seit wann bist du als Quartiermanagerin im Dienst?
Bei uns hieß das Stadtteilmanager, seit 2002, also seit 14 Jahren.
Wie kam es, dass du dich auf diese Stelle beworben hast?
Als die Stelle ausgeschrieben war, sah ich das als Chance und dachte mir, dass wird mir liegen, die Arbeit mit den Menschen und das Organisieren. Ich habe mich in meiner früheren Tätigkeit als Bibliothekarin in der Stadt- und Regionalbibliothek Gera 16 Jahre lang um die Öffentlichkeitsarbeit gekümmert, also Veranstaltungen wie z.B. Lesungen organisiert und auch selbst Bücher vorgestellt. Und da passte das für mich, wieder was mit Leuten zu machen und zu organisieren.
Was war dir in deiner Arbeit wichtig?
Die Arbeit mit den Bürgern, für die ein Ansprechpartner zu sein und ihnen gegebenenfalls zu helfen. Und im Stadtteil was zu bewegen.
Was hat dich geprägt?
Als ich die Arbeit im Stadtteilbüro übernommen hatte, hat mich die Fortschreibung des Rahmenplanes für Lusan in Zusammenarbeit mit den Bürgern geprägt. Die vielen Veranstaltungen und insbesondere das Thema, das für mich Neuland bedeutete, waren eine echte Herausforderung. Dennoch hat es viel Spaß gemacht, gerade weil die Bürger interessiert und motiviert waren. Ich denke da an die vielen gut besuchten Info-Veranstaltungen und Planungswerkstätten.
Zu nennen sind auch die Stadtteilfeste, die wir über die vielen Jahre veranstaltet haben. Und dass sich immer mehr Akteure von Jahr zu Jahr beteiligt haben, von Vereinen über Wohnungsunternehmen bis hin zu öffentlichen Einrichtungen. Gut finde ich, dass es gelungen ist, so viele zu motivieren, mitzumachen, um ihren Stadtteil zu beleben. Es freut mich auch sehr, dass sich am alljährlichen Frühjahrsputz immer mehr Bewohner*innen und Einrichtungen beteiligen. Sie sehen die Notwendigkeit ein und wollen einen sauberen Stadtteil haben.
Gibt es auch was nicht so Positives zu berichten?
Ich habe gelernt, dass ich nicht immer jedem helfen und alles lösen kann, dass es Grenzen gibt. Wir haben zum Beispiel einmal versucht einen Weihnachtsmarkt ins Leben zu rufen, doch eine Fortsetzung ist uns nicht gelungen. Nicht jedes Projekt ist von Erfolg gekrönt. Ich habe gelernt, damit umzugehen. Wichtig war, es versucht zu haben. Reibung gab es mit dem alten Trägerverein, der nicht immer meine Auffassung teilte. Aber das hat sich mit dem Wechsel zur Kindervereinigung Gera geändert.
Viel „Negatives“ kann ich nicht berichten, weil es seitens der Stadt und der ThASG immer einen Austausch, Unterstützung oder einen Impuls für eine Idee gegeben hat. Das empfand ich als Voraussetzung, so eine Arbeit machen zu können.
Was willst du deinen Kollegen bzw. deiner Nachfolgerin oder deinem Nachfolger mit auf den Weg geben?
Für meine Nachfolgerin bzw. meinen Nachfolger wünsche ich mir, dass er die Kontakte zu den Netzwerkpartnern aufrecht erhält, dass er oder sie daran weiterarbeitet. Denn ohne Netzwerk sind viele Aktivitäten nicht möglich. Man braucht verlässliche Partner im Stadtteil. Was ich wichtig finde ist, dass man diplomatisch und ganz offen mit den Bürgern, die ins Stadtteilbüro kommen, umgeht. Und wie ich schon andeutete, man soll ehrlich sein und sagen, wenn man eine Sache nicht lösen kann.
Für die ThASG wünsche ich mir, dass sie weiter Einfluss auf Landes- und Bundesebene hat und die Interessen meiner Kollegen und Kolleginnen gut vertritt.
Wie sieht dein Plan nach dem 17.12.15 aus?
Ich muss ehrlich sein, es fällt mir nicht ganz leicht, denn 14 Jahre Stadtteilarbeit prägen einen schon. Ich bleibe dem Stadtteil verbunden. Ich habe mich bereit erklärt, in der Initiative Handicap weiter mitzuarbeiten, die sich monatlich im Stadtteilbüro trifft, und ich werde den Bibliotheksförderverein, den ich mitgegründet habe, intensiver unterstützen. Ich werde also nicht ganz weg aus dem gesellschaftlichen Leben sein. Wenn meine Nachfolgerin oder mein Nachfolger eine Frage hat oder ich helfen kann, werde ich sicher selten Nein sagen können. Privat will ich meine sportlichen Ambitionen ausleben. Ich bin in einem Sportverein aktiv, in einer Gymnastikgruppe, und privat betreibe ich Nordic Walking, da bin ich ein absoluter Fan davon. Um das regelmäßiger machen zu können, will ich versuchen mich einer Nordic-Walking-Gruppe anzuschließen.
Zur Information:1994 richtete Steffi Nauber das erste Stadtteilbüro in Thüringen ein. Über sieben Jahre leitet sie dieses. 2002 übernahm Margitt Böhme das Zepter. Steffi Nauber über Margitt Böhme: „Ich hätte mir nie jemand anderes für meine Nachfolge vorstellen können“.